Das Gras wurde mit der Sense gemäht. Es ging beim Hellwerden los und dauerte bis der Tau verdunstet war. Dann wurde das frische Gras geschüttet, d.h. gleichmässig auf der ganzen Fläche zum Trocknen ausgebreitet. Am nächsten Sonnentag wurde es geschwadet, d.h. gewendet, damit die Unterseite trocknen konnte. Am Abend wurde das halbfertige Heu in Haufen gesetzt (Rökeln), um vor Nachtfeuchtigkeit und einem eventuellen Schauer geschützt zu sein. Morgens wurde es wieder auseinandergeworfen und nach einigen Tagen (oder: wenn Regen dazwischen kam, auch empfindlich später) auf dem Leiterwagen hoch aufgestapelt und eingefahren. Der zweite Heuschnitt im Spätsommer wurde als Grummet gewonnen.

Gegen 1900 wurde die erste Dreschmaschine angeschafft. Sie wurde durch einen vom Pferd gezogenen Rotor (Göpel), der ausserhalb der Dreschscheune stand und mittels einer langen Eisenstange die Kraft an die Maschine übertrug, angetrieben. Bis dahin mußte das Korn mit Dreschlflegeln ausgeklopft werden.

Wichtig war ferner ein umfangreicher Flachsanbau mit Leinenweberei. Unser Großvater ist zudem noch mit bis zu 50 Bienenvölkern in Strohkörben in die Heideblüte gewandert.

Wegen der drohenden Geldentwertung durch die Inflation in den 20er Jahren wurden ein Schweinestall und ein oberirdischer Vorrats´keller´ gebaut. Beide sind heute noch vorhanden. Ausserdem wurde das Niedersachssenhaus erneuert (Trennung von Wohn- und Viehteil, Anbau eines Kammertraktes, Errichtung von Küche, Waschküche und Schornstein).
Zur Einheirat unseres Vaters wurde das Bauernhaus 1948 noch einmal erneuert (Entfernung des Fachwerkes, neue Fenster usw.). 1976 wurde nebenan ein neues Wohnhaus errichtet. Die Landwirtschaft wurde nach und nach aufgegeben, so dass die alten Gebäude zunehmend leerstanden und verfielen.

Ende 2002 wurde unter dem Arbeitstitel "Rekonstruktion Landleben wie vor 50 Jahren" mit einer Neubelebung begonnen. Dabei wurde das Bauernhaus zum Teil zurückgebaut, der große Schweinestall in ein Gesindehaus umgebaut, die Stallgebäude wieder funktionsfähig gemacht. Mitten in diesen Arbeiten zerstörte im Oktober 2003 ein Großbrand das Bauernhaus vollständig. Es wurde umgehend zum größeren Teil wieder aufgebaut. Die ehemalige Diele besteht nun als offener Dielenhof.

Zusätzlich wurden wieder ca. 10 ha Landausstattung gesichert, um auch hier die entsprechenden Rückbauvoraussetzungen zu schaffen...

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